Sie sind hier

Mit Osivax zieht ein weiteres Biotech-Unternehmen nach Lüttich

Nach CryoTherapeutics, das vor Kurzem von Köln nach Awans bei Lüttich umgezogen ist, lässt sich ein weiteres Unternehmen der Medizinbranche in der Provinz Lüttich nieder: Das französische Biotech-Unternehmen Osivax, das an der Entwicklung eines Universal-Impfstoffs gegen Grippe arbeitet, eröffnet hier eine Niederlassung.

Serie-A-Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen

Osivax wurde im Juni 2017 als Spin-off des Biotechnologie-Unternehmens Imaxio in Lyon (Frankreich) gegründet und hat bereits einige Finanzierungsrunden erfolgreich durchlaufen (darunter Finanzierungen von mehreren Family Offices und der staatlichen französischen Investitionsbank BPI sowie wallonische Forschungsmittel (DGO6)). Am 10. Juli 2019 wurde bekanntgegeben, dass Osivax im Rahmen einer Serie-A-Finanzierungsrunde acht Millionen Euro von belgischen und französischen Investoren einsammeln konnte und eine neue Niederlassung in Lüttich eröffnet.

Neue Niederlassung in der Wallonie

Das Biotechnologie-Ökosystem, das bereits in der Provinz Lüttich vorhanden ist, war für das Unternehmen Osivax ein wichtiger Grund, warum es für seine neue Niederlassung die Wallonie ausgewählt hat. Vor Kurzem hatte sich bereits das Unternehmen CryoTherapeutics für einen Umzug in diese Region entschieden.

Unternehmen, die im Bereich der medizinischen Biotechnologie und der Medizintechnik tätig sind, werden vom wallonischen Cluster BioWin in jeder Entwicklungsphase unterstützt, insbesondere auch im Hinblick auf regionale und internationale Kooperationen. Eine Liste der wallonischen Unternehmen in diesen Bereichen finden Sie auf der Website von BioWin.

Ziel: ein Universal-Grippeimpfstoff

Die im Rahmen der Finanzierungsrunde eingesammelten Mittel werden in die klinische Entwicklung des Influenzaimpfstoffs OVX836 fließen, dem wichtigsten Impfstoffkandidaten des Unternehmens. Die Zusammensetzung von Grippeimpfstoffen muss für jede Grippesaison angepasst werden, da Grippeviren ständig mutieren. Osivax arbeitet dagegen an der Entwicklung eines neuartigen Universal-Impfstoffs, der ein rekombinantes Nukleoprotein verwendet; die jährlichen Vorhersagen, welche Virenstämme in der kommenden Saison aktiv sein werden, wären damit überflüssig. Der Impfstoff, der auf Grippeviren vom Stamm A abzielt, hat seine Wirksamkeit bereits in Tiermodellen gezeigt. Er wird momentan in einer klinischen Phase-I-Studie in Antwerpen (Belgien) untersucht; mit ersten Ergebnissen ist voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2019 zu rechnen. Weitergehende Informationen zu OVX836 (in englischer Sprache) finden Sie auf der Website des Unternehmens.

Die aktuelle Finanzierungsrunde hilft auch bei der Entwicklung eines Impfstoffs der zweiten Generation, der gleichzeitig gegen Grippeviren der Stämme A und B wirksam sein soll; dieser Impfstoffkandidat befindet sich derzeit in der präklinischen Entwicklung.

In Zukunft könnte die Technologie-Plattform von Osivax auch auf andere Infektionskrankheiten und Krankheiten in Zusammenhang mit dem Immunsystem, wie beispielsweise Papillomviren, Herpesviren oder bestimmte Krebsarten, angewandt werden. Die Forschung in diesen Bereichen steht noch ganz am Anfang. Sicher ist jedoch bereits heute, dass der Impfstoffmarkt ein zukunftsträchtiger Bereich ist.